„Ökogruppenbilanz 2019″ der Umweltgruppe Holten und Umgebung
Seit fünf Jahren ist die Umweltgruppe „Holten und Umgebung“ nun in der Gemeinde aktiv und leistet praktische Naturschutzarbeit vor Ort als Beitrag zum Erhalt der biologischen Artenvielfalt.
Das Jahr 2019 war geprägt von vielfältigen Aktivitäten, unter denen vor allem die Betreuung und Pflege unserer Streuobstwiese an der Hippegasse die weitaus meiste Zeit beanspruchte. Mittlerweile stehen dort 10 (überwiegend gesponserte) Obstbäume alter Sorten, von denen wir in diesem Jahr erstmals die ersten Äpfel und einige Quitten ernten konnten. Weiterhin ist diese etwa 800 m² große Wiese inzwischen mit 20 Wildsträuchern, 5 Beerensträuchern, rund 200 einheimischen Wildstauden sowie einem großen Insektenhotel ökologisch aufgewertet worden.
Ein zweiter Bereich umfasst die Herstellung von Insektenhotels, Fledermaus- und Vogelnistkästen. Rund 30 Insektenhotels und 40 Vogelkästen sind dieses Jahr in Holten und Umgebung verteilt worden. Einen „Großauftrag“ für 20 Meisennistkästen haben wir zusätzlich von unserem Friedhofskirchmeister Frank Giga erhalten. Er möchte im kommenden Jahr dem Eichenprozessionsspinner auf den beiden Gemeindefriedhöfen Steinbrink- und Mattlerstraße durch die Ansiedlung von Blau- und Kohlmeisen zu Leibe rücken, die diese Schadinsekten vertilgen sollen. Weiterhin sind gerade Insektenhotels in diesem Jahr von Holtener Bürgern angesichts des massiven Insektensterbens vermehrt nachgefragt worden, so dass wir einen Workshop zum Bau anbieten konnten. Interessenten für Insekten-, Fledermaus- oder Vogelkästen aus der Gemeinde melden sich bitte unter einer der unten angegebenen Telefonnummern.
Zur praktischen Naturschutzarbeit 2019 gehörten auch der Bau und die Installation eines größeren Fledermauskastens im Turm der Holtener Ev. Kirche. Hier wurde mit wohlwollender Unterstützung unserer Baukirchmeisterin Ursula Gilfert eines der Turmfenster wieder geöffnet, ein spaltenbreiter Einflug geschaffen und dahinter auf der Innenseite ein Fledermaus-Übernachtungsquartier angelegt. Wir hoffen auf reichhaltige Besiedlung in den nächsten Jahren, denn Fledermäuse huschen seit einigen Jahren regelmäßig durch den Holtener Abendhimmel.
Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit waren wir in 2019 sowohl beim Hoffest des Biolandbetriebes Enninghorst als auch beim Frühlings- und Herbstfest der Ökologischen Staudengärtnerei Gartenwert an der Küperstraße mit einem Informationsstand präsent.
Schließlich beteiligen wir uns seit zwei Jahren auch an einem Monitoring der heimischen Vogelwelt. An sieben Standorten in Holten und Umgebung registrieren wir in Vierteljahresabständen die Vogelwelt in den Hausgärten und verschaffen uns damit einen Überblick über die Artenzahl, aber auch über die Häufigkeit bei uns vorkommender Gartenvögel. Ein Projekt am Rande ist auch die Erfassung der Holtener Mehlschwalben(nester), aus denen man Rückschlüsse auf die Bestandsentwicklung dieser inzwischen selten gewordenen Schwalbenart ziehen kann.
Unsere Gruppe umfasst mittlerweile knapp 20 Aktive, die sich regelmäßig jeden dritten Mittwoch im Monat um 19:30 Uhr im Ev. Gemeindezentrum in Holten treffen, um Aktionen oder Arbeitseinsätze der Gruppe zu planen, Fachvorträge durch externe Experten zu organisieren, Exkursionen zu Naturschutzgebieten oder Fotoexkursionen zu verabreden. Einen Mitgliedsbeitrag für die Gruppe gibt es nicht, stattdessen werden bei den Treffen Spenden gesammelt, die am Jahresende einem externen Naturschutzprojekt zugute kommen. Ansprechpartner der Gruppe sind Petra Kellershohn (0208-68 75 66) und Werner Lantermann (0208-58 25 649 oder 0163-924 88 48).
Werner Lantermann
Legenden zu den Abbildungen:
Abb. 1: Zusammen mit dem Küster Dirk Berndt wird der Fledermauskasten im Kirchturm installiert (Foto: Adriane Kempmann)
Abb. 2: Nach getaner Arbeit auf der Streuobstwiese braucht die Gruppe erstmal eine Stärkung (Foto: Werner Haverkamp)
Abb. 3: Nistkastenbau im Fließbandsystem für die Gemeindefriedhöfe (Foto: H. Brodrick)
Wer wir sind- was wir wollen
Seit Juli 2014 gibt es in der Ev. Gemeinde Holten-Sterkrade die Umweltgruppe „Holten und Umgebung“, die praktische Naturschutzarbeit vor Ort als Beitrag zum Erhalt der biologischen Artenvielfalt leisten will. Ziel ist es, die Lebensräume der in unserer Gemeinde vorkommenden Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und zu schützen, z. B. durch Bereitstellen von Insektenhotels und Nistkästen verschiedener Art.
Ein großes Projekt, das die Gruppe bereits umgesetzt hat, war die Anlage einer Streuobstwiese an der „Hippegasse“ in Holten. An diesem Verbindungsgässchen zwischen der Wasserstraße und der Lützowstraße hat die Gemeinde ein brachliegendes Grundstück von der Stadt gepachtet, auf dem die Umweltgruppe verschiedene Obstbäume gepflanzt hat (Äpfel, Birnen, Apfelquitte). Für einige Bäume auf der Wiese haben Holtener Bürger und Gruppen Spendenpatenschaften übernommen. Der Startschuss fiel im Oktober 2017, als sich nach einer ersten groben Rodung der Fläche die Mitglieder der Umweltgruppe trafen, die Wiese soweit es ging von Brennnesseln, Efeu und Brombeerranken befreite und die ersten vier Bäume pflanzte. Als Abgrenzung zur „Hippegasse“ wurde eine Benjeshecke (Totholzhecke) angelegt und dahinter eine Hecke mit einheimischen Sträuchern gepflanzt. Beides soll Insekten als Unterschlupf und Nahrungsquelle dienen. Weitere Pflege- und Pflanzaktionen sowie der Bau eines großen Insektenhotels folgten im Jahr 2018.
Mit Flyern, Infoständen auf den Aktionstagen und Beteiligung an Gemeindefesten (z. B. mit Bastelaktionen für Vogelnistkästen und Fledermauskästen) und Sommergottesdiensten werden Gemeindemitglieder und interessierte Besucher informiert und für den Naturschutz und den Erhalt der Artenvielfalt sensibilisiert. Auch Hochbeete für einen Kindergarten der Gemeinde konnten durch Spenden von Mitgliedern der Umweltgruppe angeschafft werden, denn den aktiven Umgang mit der Natur kann man bekanntlich nie früh genug erlernen.
Neben dem zentralen Projekt „Streuobstwiese“ gibt es einige weitere Aktionen der Gruppe, z. B. die Erfassung und Betreuung der Holtener Mehlschwalbenbestände und Beratung der Hausbesitzer mit Schwalbennestern oder die Unterstützung des NABU und BUND bei der Erfassung der im Umfeld vorkommenden Vogelarten und Schmetterlinge.
10-15 Aktive treffen sich regelmäßig jeden dritten Mittwoch im Monat um 19:30 Uhr im Ev. Gemeindezentrum in Holten, um Aktionen der Gruppe zu planen, Fachvorträge durch externe Experten zu organisieren, die auch der interessierten Öffentlichkeit zugänglich sind, und ergänzen diese Treffen durch regelmäßige Arbeitseinsätze auf der Streuobstwiese, Exkursionen zu Naturschutzgebieten oder Fotoexkursionen. Einen Mitgliedsbeitrag für die Gruppe gibt es nicht, stattdessen werden bei den Treffen Spenden gesammelt, die am Jahresende einem Naturschutzprojekt zugute kommen. Im Jahr 2018 war es das NABU-Stiftungsprojekt „Biotop Freundt“ im Diersfordter Wald in Wesel.
Ansprechpartner der Gruppe sind Petra Kellershohn (0208-68 75 66) und Werner Lantermann (0208-58 25 649 oder 0163-924 88 48).