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Gottesdienste & Andachten—– diese Rubrik wird mit Beginn der Sommerferien nicht weiter aktualisiert

04.07.2021/ 5. So.n.Trin.

Bildquelle: pixabay

Liebe Gemeinde,

wie gut kennen wir den Gott, zu dem wir beten? Vielleicht kennen wir ihn besser, als wir denken. Denn wir sind wie Gott – und doch ganz anders. Dass das schwer zu verstehen ist, merken auch die Menschen in Athen, als Paulus zu ihnen spricht. Manche probieren einfach, Gott zu verstehen und merken dabei: Gott ist ganz nah.

 

Apostelgeschichte 17, 26-28/ Monatsspruch Juli 2021: Gott ist keinem von uns fern. Denn in ihm leben, weben und sind wir.

 

Paulus verlässt die Synagoge, wo er zuvor gepredigt und die Schriften ausgelegt hat. Er geht hinaus, weil philosophisch gebildete Leute ihn dazu eingeladen haben. Jetzt steht er auf dem Areopag, dem höchsten Gerichtshof in Athen, und fängt an zu reden. Er nimmt dabei die Menschen und ihr Denken wahr, lässt sich auf sie ein.

 

Zuvor hat er sich umgeschaut in Athen, in der Stadt der großen Philosophen Sokrates, Plato und Aristoteles. Paulus sieht in Athen Altäre für die unterschiedlichen Gottheiten und entdeckt einen Altar für „den unbekannten Gott“. Dieser Altar „für den unbekannten Gott“ wurde damals als Lückenfüller aufgestellt.

Aus Vorsicht, falls eine Gottheit vergessen worden war.

 

An diesen Altar für die unbekannte Gottheit knüpft Paulus an und stimmt zu. Ja, es gibt noch einen Gott. Das ist nicht die Nummer xy im griechischen Götterhimmel. Nein, das ist der Gott, der sich in Jesus Christus gezeigt hat. Jesus, der sich den Menschen zuwandte.

Jesus, der am Kreuz unser Leid auf sich nahm.

Jesus, der zu neuem Leben auferstand und Hoffnung schenkt.

Seine Botschaft von einem liebevollen Gott verbreitet sich immer mehr.

 

Paulus spricht mit den Leuten in Athen, lässt sich ein auf deren Vorstellungen und benutzt ihre Sprache. So können sie ihn verstehen. Er nimmt sie mit, als er ihnen vom Schöpfergott erzählt. Auch die Vorstellung, dass ein Gott nicht in menschengemachten Tempeln lebt und sich von Menschen nicht bedienen lässt, war den Menschen in Athen vertraut.

Schließlich zitiert er einen ihrer Dichter und sagt: „Denn in ihm leben, weben und sind wir“ (Apg 17,28).

 

Ich stelle mir vor, wie die Menschen um ihn herum voller Zustimmung nicken. Ja, so können sie sich den unbekannten Gott vorstellen, den sie da mit diesem Altar schon verehren.

Doch Paulus geht über die vertrauten Vorstellungen der Menschen in Athen hinaus.

Er erzählt ihnen von Jesus und seiner Auferstehung. Hier nicken sie nicht mehr alle zustimmend. In ihnen regt sich Widerstand. Hier passt der Gott, den Paulus ihnen vorstellt, nicht in ihr Bild vom Unbekannten. Manche spotten, heißt es. Manche wollen mehr weiter zuhören.

 

Einige aber hören weiter zu und werden Christen: Dionysius und Damaris werden namentlich genannt. Die beiden spüren vielleicht, dass ihnen zwischen all den Tempeln und Altären etwas fehlt.

Vielleicht hat Paulus mit seiner Rede genau diese Lücke in ihnen angesprochen.

 

Wo geschieht das heute, dass wir offen sind für die Vorstellungen unserer Umwelt? Wie knüpfen wir an diese Vorstellungen an? Wann sind wir im Gespräch über den Glauben mit Menschen, die ganz andere Vorstellungen haben?

 

Als Pfarrerin mache ich gerne Hausbesuche. Ich finde schade, dass dies lange Zeit unter Corona nur am Gartenzaun oder am Telefon möglich war. Die Kommunikation, das sich Begegnen haben gefehlt. Auch der Austausch über unseren Glauben, unsere Sorgen und Ängste, unsere Hoffnungen und Wünsche.

 

Was wird aus unserer Kirche, fragen sich viele. Wie erreichen wir die Menschen wieder? Kirche muss wieder auf die Menschen zugehen, sie dort aufsuchen, wo sie leben, wo ihr Alltag ist. Das ist wichtig, weil überall Menschen wie Dionysius und Damaris sein können: Menschen, die offen sind für einen ihnen (noch) unbekannten Gott. Menschen, die trotz aller Angebote um eine Leerstelle in ihrem Leben wissen.

 

Damaris und Dionysius können so viele Gesichter haben.

Das Gesicht eines älteren Manns, der immer wieder dem Vergangenen hinterherträumt.

Oder das Gesicht einer Frau, die von Erfolg zu Erfolg hetzt und abends allein in eine kalte Wohnung kommt.

Das Gesicht eines jungen Menschen, der spürt, dass ihm seine Herkunftsfamilie nicht guttun, aber trotzdem an ihr festhält, weil er denkt besser die, als gar keine.

 

Damaris und Dionysius haben viele Gesichter. Mich berührt in der Rede des Paulus, die Zusage, dass Gott „nicht ferne von einem jeden, einer jeden von uns“ ist. Dass wir „in ihm leben, weben und sind.“  Enger geht doch gar nicht.

 

Gott ist dabei keine Garantie für Erfolg, Gesundheit oder Freunde.

 

Aber Gott ist nicht fern, will sich finden lassen und uns ermutigen, mit uns gehen und uns nahe sein. Gott hat uns unser Leben geschenkt und ist da inmitten des täglichen Einerleis: aufstehen, essen, bewegen, arbeiten, schlafen.

Gott ist nicht ferne und kennt die Sorgen seiner Kinder.

 

Die kleinen Sorgen: Wann kann ich wieder ohne Test in Urlaub fahren? Die großen Sorgen: Wann kommen wir wieder heraus aus dieser Pandemie? Wie und zu welchen Konditionen werden die ärmeren Länder versorgt mit Impfstoffen?

 

Gott ist nicht fern, in ihm leben, weben und sind wir.

Diese Erkenntnis hat der Lieddichter Gerhard Tersteegen in einer Liedstrophe ( von: Gott ist gegenwärtig—s.u.) wundervoll ausgedrückt: „Luft, die alles füllet, drin wir immer schweben, aller Dinge Grund und Leben, Meer ohn Grund und Ende, Wunder aller Wunder; ich senk mich in dich hinunter. Ich in dir, du in mir, mich ganz verschwinden, dich nur sehn und finden.“

Amen.

 

Lied: Gott ist gegenwärtig eg 165, 1, 5, 6

 

Fürbittengebet:

 

Guter Gott, du bist nicht fern, sondern willst ein Teil von uns sein.

Das tut gut zu hören, denn oftmals suchen wir dich und finden dich nicht. Vielleicht suchen wir auch an der falschen Stelle oder merken gar nicht, dass du immer schon da bist.

 

Hilf uns, dich immer neu zu finden:

In den Situationen des Alltags, wenn wir müde sind und Kraft brauchen, weil uns alles überfordert.

In Zeiten der Krankheit oder wenn wir uns um andere Menschen Sorgen machen.

In den Momenten, wo es uns gut geht und wir dich einfach deswegen vergessen.

Wenn wir in dir leben, weben und sind, dann bist du immer dabei, immer Teil unseres Lebens.

 

Dann gibst du uns Kraft, auch anderen Menschen von Dir zu erzählen.

Dann gibst du uns Zuversicht, auch schwere Zeiten in unserem eigenen Leben zu überstehen.

Dann stärkst du uns, wenn wir für unsere Welt eintreten und versuchen, sie nach unseren Möglichkeiten ein bisschen besser zu machen.

 

Guter Gott, du bist nicht ferne, sondern willst ein Teil von uns sein- ja du bist immer schon ein Teil von uns, weil du uns erschaffen hast.

Dafür danken wir dir.

Amen

 

 

 

Gott behüte Sie und euch

Ihre / eure

 

Christiane Wilms, Pfarrerin

 

 

Sonntags  finden präsente Gottesdienste

in unseren Kirchen statt:

  1. Juli: 10.00 Uhr Holten /11.30 Uhr Friedenskirche/ 11.30 Uhr Christuskirche

 

Gottesdienst digital:

  1. Juli : 11.30 Uhr Gottesdienst über Zoom

 

Diese Predigt ist die letzte Ausgabe dieser Art.

 

Wir stellen dieses Format ab sofort ein und bedanken uns für Ihr Interesse im vergangenen Jahr! Wir haben in den vergangenen Wochen feststellen müssen, dass die Nachfrage nach den kopierten Fassungen immer weiter zurückging. Aus diesem Grund stellen wir auch die Predigten mit Beginn der Sommerferien jetzt nicht mehr online.

 

Wir würden uns freuen, Sie und euch jetzt wieder in den Gottesdiensten begrüßen zu dürfen!

 

Dazu hat das Presbyterium in seiner letzten Sitzung vor den Sommerferien beschlossen, angesichts des zurückgehenden Infektionsgeschehens die Präsenzangebote insofern zu erweitern, als wir nun Gottesdienste im Zeitumfang von etwa einer halben Stunde anbieten. Im Anschluss an den Gottesdienst bieten wir Ihnen und euch in den Sommermonaten noch ein kühles Getränk bzw. ein Eis „auf die Hand“  und ein Gespräch im Stehen vor der Kirchentüre an. Herzliche Einladung!