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Tansania

Die Partnerschaft der Ev. Gemeinde mit der Gemeinde Magamba in Tanzania

Werner Lantermann & Christiane Wilms

1979 wurde die Partnerschaft zwischen der Holtener Gemeinde und einer Initiative in Magamba/Tanzania in den West-Usambara-Bergen in Ostafrika begründet.

Die Initiative hieß UTC und bedeutete „Usambara Technology Center“. In dieser Einrichtung wurden damals u. a. junge AfrikanerInnen zu Schneiderinnen ausgebildet. Holten unterstützte diese Initiative mit technischem Gerät, mit Nähmaschinen und mit Geld. Auch erste Besuche von Pfarrer Brand und später dem Holtener Jugendleiter Werner Lantermann brachten nähere Kontakte zu den UTC-Verantwortlichen vor Ort.  Mit der Zeit brach diese Initiative UTC allerding auseinander. Ein Grund war, dass die Schneiderinnen durch die Flut von „billigeren“ Textilien aus Übersee zunehmend arbeitslos wurden.

Kurzum: das UTC zerfiel, und die Holtener Gemeinde bemühte sich fortan, eine Partnerschaft mit der anliegenden Ortsgemeinde zu initiieren. Das gelang anfangs nur sehr mühsam. Pfarrer Halbach kam dann aber mit dem örtlichen Pfarrer und auch mit dem Gemeindereferenten Heri Kiluwa in Kontakt, der bis heute besteht.

2004 kam unsere Holtener Freitagsjugendgruppe ins Spiel. Ein Teil dieser Gruppe stattete der Partnergemeinde unter Leitung von Werner und Yvonne Lantermann einen zweiwöchigen Partnerschaftsbesuch ab. Angesichts der sich dabei für die Besucher offenbarenden großen ökologischen Probleme der Region kam es im Anschluss an diesen Besuch zur Ausarbeitung eines gemeinsamen Projektes. Das STEP-Projekt wurde geboren und 2006 bei einem neuerlichen Besuch von Ehepaar Lantermann im Magamba als offizielles Partnerschaftsprojekt von Holten und Magamba aus der Taufe gehoben. STEP ist die Abkürzung für „Social Topics and Ecological Projects”. Ziel des Projektes war, in beiden Gemeinden ein Bewusstsein für ökologische Fragen und Probleme zu entwickeln, dann hier in Deutschland Geld zu sammeln, um dort in Magamba kleinere ökologische Projekte in Angriff nehmen zu können.

Als erstes entsandten wir in Zusammenarbeit mit Prof. Jochen Zimmer von der Uni-Duisburg eine Studentin der Sozialwissenschaften nach Magamba, wo sie zusammen mit einer afrikanischen Studienkollegin zunächst eine Bestandsaufnahme der ökologischen Fragestellungen und Probleme in der Region unter 100 Familien im Magamba durchführte (ihre Ergebnisse sind übrigens später als Diplomarbeit an der Uni Duisburg angenommen worden). In dieser Befragung wurde schnell deutlich, dass sich in Magamba vieles um die ausufernde Waldzerstörung, die schwieriger werdende Beschaffung von Feuer- und Bauholz und um Probleme beim Gemüseanbau durch fortschreitende Erosion drehte.

Das STEP Projekt versuchte daher an drei Punkten mit „pädagogischer“ Kleinarbeit Projekte zur Verbesserung der Lebensbedingungen vor Ort zu initiieren. Ein Projekt war die Herstellung von Energie sparenden Öfen. Mit Hilfe einer kenianischen Umwelt-Ingeneurin, die vom STEP-Projekt eigens engagiert wurde, wurden zunächst in mehreren Haushalten Magambas neue Arten von Lehmöfen hergestellt, die nur die Hälfte bis ein Drittel des bisherigen Feuerholzbedarfes hatten.

Ein zweiter Schritt war der Versuch, eine Anbauterrasse unter Verwendung von Humus/Kompost in Magamba als Anschauungsobjekt zu erstellen. Und begleitend wurden Flora und Fauna des umliegenden Shume-Magamba-Bergregenwaldes durch Biologiestudenten untersucht – diese Studien wurden allerdings extern finanziert, u.a. vom Zoo Münster, der ein besonderes Interesse an der Erforschung der dort vorkommenden Primaten-Population hatte. Darauf verweist übrigens auch der Colobus-Affe in unserem STEP-Logo. In der Bevölkerung Magambas sollten diese Untersuchungen eine Art „Regionalstolz“ auf ihren Wald und seine Bewohner erzeugen und deutlich machen, wie einzigartig und wichtig dessen Schutz ist. Dahinter stand das inzwischen international vielfach angewendete Naturschutzkonzept „conservation through pride“ (= Naturschutz durch Stolz).

Weitere Projektplanungen gingen in Richtung Bau von Kompostanlagen und private Hühnerhaltung in den Haushaltungen. Leider ist es dazu nicht mehr gekommen. 2009 kam es noch zu einem Gegenbesuch der Afrikaner im Rahmen des STEP-Projektes, bei dem noch diverse weitere Schritte des Projekts vereinbart wurden. Seither hakte dann aber leider der Kontakt und die Weiterführung des Projekts war infrage gestellt.

Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der lutherischen Nordost-Diozöse in Tansania hatte Pfarrerin Wilms 2016 dann die Gelegenheit, an den dortigen Feierlichkeiten teilzunehmen und dabei auch die Partnergemeinde Magamba zu besuchen. Dort hatten sich zwischenzeitlich mehrere Personalwechsel vollzogen, u.a. hatte Heri Kiluwa mittlerweile seinen Dienst quittiert, und es war ein neuer Pfarrer in die Gemeinde gekommen: Charles Lumwe. Er zeigte sich sehr offen für die Fortführung der Gemeindepartnerschaft. Zusammen mit einer Delegation der Nordost-Diozöse kam er 2017 dann auch zum Besuch nach Oberhausen, Charles selber wohnte zwei Wochen im Holtener Pfarrhaus an der Wasserstraße bei Pfarrerehepaar Wilms. Dabei kam es zu einem regen Austausch, auch bezüglich der weiteren Ausgestaltung der Partnerschaft. Ein Grund, warum es in den vergangenen Jahren bei der Kommunikation gehakt hatte, waren die Kommunikations“mittel“. Bisher war man auf Briefe (die lange Zeit von Magamba bis Holten benötigten) angewiesen. Laptop und Internetanschluss wurden erst kürzlich in Magamba verfügbar, nun funktionert auch der E-Mail-Kontakt. Damit steht einem regelmäßigen Austausch zwischen beiden Partnergemeinden nichts mehr im Wege. Und das ist natürlich sehr erfreulich, denn immerhin jährt sich der Beginn der Partnerschaftsarbeit 2019 bereits zum 40. Mal.